1933 - es ging alles erschreckend schnell: Hitlers Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar folgte am 19. Februar ein Protest von rund 1000 Künstlern, Schriftstellern und Wissenschaftlern, am 23. März das „Ermächtigungsgesetz“. Viele Intellektuelle erkannten die Gefahr frühzeitig: Brecht und Döblin verließen Deutschland am 28.2., Klaus und Erika Mann am 13.3., Thomas Mann war auf Reisen und kehrte nicht nach Deutschland zurück. Naheliegendes Ziel war Frankreich, zunächst noch mit einer Hoffnung auf baldige Rückkehr am Ende einer erhofft kurzlebigen Nazi-Herrschaft. Südfrankreich erwies sich als Übergangslösung, wurde es doch im November 1942 von deutschen Truppen besetzt. Der Fluchtweg über die Pyrenäen über Spanien und von dort nach Portugal und nach Amerika war nun erschwert bis unmöglich. Dank „Schutzengeln“ wie Varian Fry und den Arbeitsverträgen Hollywoods gelang es dennoch zahlreichen Autoren und Künstlern in die USA zu gelangen, wo in Pacific Palisades bei Los Angeles ein „Weimar am Pazifik“ entstand. Auf unserer Reise wollen wir die „Blütezeit“ der Exilliteratur an der Côte d‘Azur vor Ort und in ihren Texten kennenlernen.
Die Reise führt von Marseille nach Sanary-sur-Mer und von dort über das ehemalige Internierungslager Les Milles nach Aix-en-Provence.
Die literarische Reiseleitung hat Dr. Magali Nieradka-Steiner (Univ. Heidelberg), Autorin des Buchs "Exil unter Palmen". Die kunsthistorische Reiseleitung übernimmt Daniel Leis, M. A.