Noch zur Zeit Konstantins in Trier wohl 333/34 geboren , wird der Römer Ambrosius schon in frühen Jahren Bischof der damaligen Kaiserstadt Mailand. Als er 397 stirbt, hat er ein ganzes Jahrhundert mitgeprägt. Es galt ja damals, den Übergang von einer Untergrund- und Märtyrer- zu einer Staatskirche zu gestalten - ein Abenteuer, das nach dieser Konstantinischen Wende im Sinne klarer Unterscheidungen von Staat, Kirche und Gesellschaft bis heute aktuell ist. Rhetorisch wie theologisch bestens gebildet, ist Ambrosius ein bedeutender Prediger und Schriftausleger, und zugleich ein sozial engagierter Seelsorger und kraftvoller Bischof, der politische Konflikte nicht scheut. Seine Gedichte – bis heute gesungen wie das Te Deum oder das adventliche „Deus creator omnium/Du Gott und Schöpfer allen Seins“ - zeugen vom gelebten Zusammenklang von Spiritualität, Reflexion und Politik. Nicht zufällig zählt Ambrosius zu dem Quartett jener Kirchenväter, die ein gutes Jahrtausend lang kirchliche Selbst- und Weltdeutung prägten (und deshalb gern an Kanzeln dargestellt wurden). Bis heute hat sich trotz der römischen Uniformierung die eigenständige mailänder Liturgie erhalten. Und vor allem die wunderbaren alten Kirchen , allen voran die Grabeskirche S. Ambrogio.
Dr. Gotthard Fuchs, kath. Theologe, 1983 bis 1997 Leiter der Kath. Akademie Rabanus Maurus, Ordinariatsrat für Kultur, Kirche und Wissenschaft (Mainz/Limburg). Schwerpunkte: Christliche Spiritualität und Mystik, Interreligiöser Dialog, Theologie und Psychologie. Zahlreiche Publikationen und regelmäßige Rundfunkbeiträge.
Der Vortrag ist eine Einführung zu unserer Reise vom 24.-30.09.21 nach Mailand und zu den Oberitalienischen Seen mit Dr. Gotthard Fuchs.