Bei Schiller frühstücken, zu Mittag mit Goethe. Am Nachmittag bei Wieland schaut auch Kleist herein, und abends geht es zu Herder vor einem Nachttrunk mit Jean Paul. Solche geistigen Begegnungen lassen sich imagninieren, wenn man zu Gast ist am Weimarer Musenhof und an der Wiege der deutschen Klassik. Freilich soll unsere Reise durch die herrliche Landschaft Thüringens und kulturträchtige Orte, mit der Lektüre dichterischer Textproben, die hier ihren Ursprung hatten und / oder sich darauf beziehen, mit Informationen zu Orten und Objekten, Autoren und Texten nicht auf das Zentrum Weimar begrenzt sein. Gedacht ist an Ausfahrten zu den Gedenkstätten in der Peripherie: nach Oßmannstedt und zu den Schlössern von Dornburg und Ettersburg, nach Großkochberg und Rudolstadt, bis hin nach Erfurt, wo nicht nur Wieland und Goethe wiederzutreffen sind, sondern schon Meister Eckhart und Luther wirkten. Das Spätere sei nicht vergessen, Franz Liszt und das „Bauhaus“ in Weimar, auch nicht „Die Eiche Goethes in Buchenwald“ (Joseph Roth). Historisches Vertiefen ist immer Vergegenwärtigung.
Zum Einlesen empfohlen: Paul Raabe: Spaziergänge durch Goethes Weimar, Neuauflage Göttingen (Wallstein-Verlag) 2018 (240 S., brosch., € 16,90). (Prof. Dr. H.-J. Schrader)