Das Thema "Armenien" hat unseren Bundestag und die öffentliche Meinung in den letzten Tagen intensiv beschäftigt - das tragische Schicksal des Volkes, das im frühen 4. Jahrhundert das erste christliche Königreich gründete. Die armenisch-christliche Tradition geht sogar noch einen Schritt weiter: Judas Thaddäus, einer der Jünger Jesu, soll in Armenien missioniert haben und dort den Märtyrertod erlitten haben. An ihn erinnert das Thaddäus-Kloster im äussersten Nordwesten des Iran, nahe der Grenze zum heutigen Staat Armenien und zur Türkei (siehe Abbildung), wegen ihres schwarzen Inneren auch Kara Kelisa genannt - heute UNESCO-Weltkulturerbe. |
Die Kara Kelisa zeigt die typischen armenischen Darstellungen wie hier das jüngste Gericht. Es ist beruhigend zu sehen, dass die Islamische Republik Iran die christliche Minderheit als Ahl al-kitāb, als Volk des Buchs, tolerieren - wie übrigens auch die Juden (aber nicht die Zionisten!). Dies bedeutet zwar nicht eine rechtliche Gleichstellung, aber immerhin eine Vertretung im Parlament und einige Sonderrechte in Bezug auf die religiöse Praxis (Messwein!). Und dass man sich bemüht, diese einzigartigen Baudenkmäler zu schützen und der Nachwelt zu erhalten. | ![]() |
![]() | Ein weiteres Kloster im Nordwesten des Iran: Stephanos. Es beeindruckt, wie viele Pilger auch an Wochentagen den Weg nach hier finden - immerhin ein guter Tagesausflug von der Metropole Täbriz. Auch das Stephanos-Kloster gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Nicht weit vom Thaddäus-Kloster kam es im 16. Jahrhundert zur entscheidenden Schlacht zwischen den Türken und dem Iran - letztlich mit der Konsequenz, dass der Iran die Schia als Staatsreligion einführte. Die armenischen Klöster stehen - mit vielem mehr - auf dem Programm unserer Reise in den Nordiran vom 9.-18.9.2016. |
Die Armenier waren begehrte Handwerker und Kaufleute. Um sie zu gewinnen, waren die persischen Shahs bereit, erhebliche Rechte einzuräumen. So hat Shah Abbas I im späten 16. Jahrhundert den Armeniern in Isfahan ein eigenes Stadtviertel zugestanden - mit einer Kathedrale, die auf interessante Weise christliche und persische Baustile miteinander verbindet. Die typischen vergoldeten Kuppeln und blauen Fliesen mit bildlichen Darstellungen von Engeln, Heiligen, Biblischen Szenen. Daneben zeigt ein Museum zahlreiche Schätze wie alte Bibeln, aber auch eine bedrückende Dokumentation zu 2015/6. | |
![]() | Eines der "christlichen" Werke in Isfahan: die 33-Bogen-Brücke wurde erbaut vom (georgischen) Architekten Allahverdi Khan Undiladze unter Abbas I. Wir werden die Vank-Kathedrale, die 33-Bogen-Brücke und vieles mehr in Isfahan auf unserer Reise in den Iran vom 14. bis 27. Oktober 2016 besuchen. |
Leider ein Bild aus vergangenen Tagen: das armenische Viertel in Aleppo. Einst gerade am Abend pulsierend, mit schönen Restaurants, zahlreichen Goldschmiede-Geschäften - ein Viertel, das zum Bummeln einlud. Das Bild entstand 2010 auf einer unserer Reisen nach Syrien. Für diejenigen, die sich an unseren damaligen Guide Farid erinnern: er hat sein Stadtviertel in Damaskus bei der Einnahme durch die Dschihadisten noch rechtzeitig verlassen können und engagiert sich heute als sprachlicher und kultureller Übersetzer für syrische Flüchtlinge in Berlin. | ![]() |
![]() | Ein anderer Ort der Erinnerung der Armenier: In Deir Ez Zor am Euphrat in Syrien endete der Marsch zahlreicher Armenier 1916 in einem Lager. 2008 gab es dort ein armenisches Zentrum, das auch der Dokumentation der Ereignisse von damals gewidmet war. Man muss leider davon ausgehen, dass davon nichts mehr erhalten geblieben ist. Deir befindet sich in der Nähe von Rakka im IS-Land. Ein anderer Gesprächspartner in Syrien, Pater Paolo vom Kloster Mar Musa (das wir mehrfach besuchten), gilt als verschollen, seit er 2013 versuchte, Geiseln bei der IS freizukaufen. Unser Mitgefühl gilt dem syrischen Volk - ob christlich oder muslimisch. |
Eine Reise in den ursprünglich armenisch besiedelten Teil der Türkei im August 2015 mussten wir leider absagen - Grund war die Aufkündigung des Waffenstillstands gegen die PKK und die darauf einsetzenden Operationen der türkischen Armee. Wir hoffen, die Reise eines Tages nachholen zu können. Detaillierte Informationen zu den angesprochenen Iran-Reisen finden Sie in unserem Katalog oder wir senden sie Ihnen gerne zu. Informationen, Bilder, Kommentare und weiterführende Links finden Sie auch auf unserer Homepage. Bitte sprechen Sie uns an: 06131 986345 oder info@linguacultura.de. Eine Reise nach Armenien und Georgien ist für das Jahr 2017 angedacht. Auf Wunsch halten wir Sie gerne informiert. Mit den besten Wünschen Renate und Juergen Lingnau, Lingua & Cultura Tours.
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