Lingua & Cultura Tours -                                        Newsletter 21/2018

Ein bisschen Goethe - 200 Jahre West-Östlicher Diwan

Natürlich kennen wir alle Goethe, haben bereits in der Schule seinen "Götz" dahingehend studiert, ob mehr als "..." in der Druckausgabe stand, haben uns mit Faust und Mephisto befassen dürfen. Dass er ursprünglich Frankfurter war, in seinem Geburtshaus das Hochstift seinen Sitz hat, man dort den 28.8. (1749) jährlich feiert, dürfte auch bekannt sein. Sein berühmtestes Bild hängt übrigens im Staedel'schen Kunstinstitut in Frankfurt, einer Bürgerstiftung, ein überaus sehenswertes Kunstmuseum an Frankfurts Museumsufer.

 
  

 Goethe tritt in die Fußstapfen seines Vaters, studiert die Juristerei in Leipzig und Straßburg, arbeitet am Kammergericht in Wetzlar - und wird durch seinen Werther 1774 europaweit bekannt. 1776 holt ihn  Herzog Carl-August von Sachsen-Weimar-Eisenach nach Weimar, macht ihn zum Geheimen Rat - und deckt ihn so mit Arbeit ein, dass an eine künstlerische Tätigkeit kaum zu denken ist.


 

Um Neidern den Wind aus den Segeln zu nehmen, wird Goethe auf Wunsch des Herzogs von Kaiser Joseph II 1782 in den Adelsstand erhoben.

 

Heute würden wir von Burnout sprechen: 1786 hält es Goethe nicht mehr aus, begibt sich geradezu fluchtartig nach Italien, um künstlerisch "aufzutanken". Selbst seine Herzdame Frau von Stein erfährt erst von unterwegs von seinen Plänen. Und er bleibt beinahe zwei Jahre in seinem "Arkadien", eine Zeit, die er akribisch in seiner Italienischen Reise festhält. Wir sind in den vergangenen Jahren seinen Spuren in Sizilien gefolgt. In diesem Jahr steht sein "Standquartier" in Rom und seine Ausflüge in die Campagna und nach Neapel auf dem Programm. Mit Prof. Dr. Dieter Borchmeyer vom 18. bis 24.04.2019 (über Ostern). Goethes Zeit in Rom hat Hanns-Josef Ortheil zum Inhalt seines Romans "Faustinas Küsse" gemacht.

 

"Goethes Herzog" war auch Militär. Und so kam es, dass Goethe am Feldzug der Koalition gegen die erste Republik auf deutschem Boden, die Mainzer Republik, 1793 teilnahm. Die Französische Revolution hatte damals auf der linken Rheinseite Fuß gefasst, der Kurfürst war geflohen. Ein idealistisches Experiment, das sicherlich viele Schwächen aufwies, das man jedenfalls von Seiten der Fürsten mit aller Härte - und erfolgreich - bekämpfte. Unsere Heimatstadt wurde erheblich zerstört - schlimmer wurde es nur 1945. 

 

Mit Spannung verfolgt: 1812 treffen sich Goethe und der ebenfalls bereits sehr bekannte Beethoven (*1770) in Teplitz - und werden von Kaiserin Ludovica empfangen. Der Unterschied könnte kaum größer sein: Goethe ist welterfahren, galant, weiss sich stilsicher zu verhalten. Beethoven fühlt sich bei den Empfängen nicht wohl, ist nicht nur musikalisch revolutionärer. Eine Männerfreunschaft ist auf diesem Treffen nicht entstanden. 

 

Goethe weilte oft in den Böhmischen Bädern, um seine Gicht auszukurieren. Damals wie heute sind Kuraufenthalte etwas für Gesundheit und Wellness, aber auch ein gesellschaftliches Ereignis, mit Bällen, Ausflügen, Dichterlesungen. Wir wollen auch in diesem Jahr Wellness und Kultur miteinander verbinden in Marienbad, so wie es Goethe einst tat, mit Prof. Dr. H.-J. Schrader vom 15. bis 23.03.2019. Man mag den Bädern die Wirkung eines Jungbrunnes zuschreiben, blühte doch Goethe 1821 geradezu auf, als er die 17jährige Ulrike von Levetzow kennenlerne - und sich unsterblich verliebte, eine Liebe die unerwidert blieb, uns aber die Marienbader Elegie schenkte. Etwas zum Nachlesen: Martin Walsers "Ein liebender Mann". 

 


1812 erschien eine erste Übersetzung von Hafis Diwan ins Deutsche durch Joseph von Hammer-Purgstall, die auch für die Herzogin Anna Amalia - Bibliothek gekauft wurde. Goethe gehörte zu den begeisterten Lesern, begann mit kalligraphischen Übungen des Arabischen. Seine Antwort auf Hafis, dem er sich als Gleichgesinnten verbunden fühlte, war der West-Östliche Diwan, der 1819 erschien. Wir nehmen dies zum Anlaß für eine literarische Reise in den Iran mit Prof. Dr. H.-J. Schrader vom 12. bis 23. Oktober 2019, bei dem wir auch mit Hafis-Forschern in Shiraz zusammentreffen wollen, am Grabmal des großen Dichters und Sufis. 

Und mag die ganze Welt versinken,
Hafis mit dir, mit dir allein
Will ich wetteifern! Lust und Pein
Sei uns, den Zwillingen, gemein!
Wie du zu lieben und zu trinken,
Das soll mein Stolz, mein Leben sein.

Du bist der Freuden echte Dichterquelle
Und ungezählt entfließt dir Well’ auf Welle.
Zum Küssen stets bereiter Mund,
Ein Brustgesang, der lieblich fließet,
Zum Trinken stets gereizter Schlund,
Ein gutes Herz, das sich ergießet.

(Goethe: West-Östlicher Diwan)

 

Eine Brücke zwischen beiden Dichtern schlägt auch die Städte-Partnerschaft zwischen Shiraz und Weimar - und ein vom damaligen  iranischen Präsidenten Khatami im Jahr 2000 eingeweihtes Hafis-Goethe-Denkmal am Beethoven-Platz. Für Weimar ist das Jahr 2019 auch aus anderen Gründen von besonderer Bedeutung: 1919 traf sich im Nationaltheater die Verfassungsgebende Versammlung, hier erfolgte die Gründung der "Weimarer Republik". Ebenfalls 1919 wurde das Bauhaus in Weimar gegründet. Einem Meisterwerk seines Gründers Walter Gropius, dem Fagus-Werk in Alfeld, werden wir auf unserer Reise ins Weserbergland vom 1.-8.09.2019  begegnen.



Mit herzlichen Grüßen aus Mainz

Renate und Juergen Lingnau und Team


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Quellen der Abbildungen: Tischbein: Goethe in der Campagna; commons; btb; Societätsvverlage; commons (übrige)
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