Lingua & Cultura Tours -                                        Newsletter 20/2018

Der Nahe Osten - ein unlösbares Problem? mit Prof. Dr. Andreas Rödder
28.02. bis 06./12.03.2019
(Fastnacht)

Schon einen angemessenen Newsletter über dieses Thema zu schreiben, erweist sich als sehr schwierig. Zu unterschiedlich sind die Sichtweisen der Beteiligten, selbst die Zahlen widersprechen sich oft. Manchmal scheint Bewegung in die Verhandlungen zu kommen, häufiger ein Stillstand, oft ein Vor und Zurück. Für einen Aussenstehenden ein nahezu undurchdringliches Dickicht - vielleicht aber gerade auch deshalb wichtig, sich ein eigenes Bild zu machen, sich persönlich dieser Situation anzunähern, die für das Miteinander in der globalen Politik eine so große Rolle spielt.

 

 

Wir wollen dies tun auf einer Reise von 28.02. bis 06. bzw. 12.03.2019 in Begleitung des Mainzer Zeitgeschichtlers Prof. Dr. Andreas Rödder. Er ist mit gut lesbaren politisch/historischen Bestsellern wie zuletzt "Wer hat Angst vor Deutschland" und "21.0 - eine kurze Geschichte der Gegenwart" bekannt geworden. Als Gast bei Anne Will und Maybrit Illner hat er mit erfrischender Offenheit und Querdenken die Runde bereichert. Ein äusserst spannender Reisebegleiter mit guten Kontakten in die Region, die uns die verschiedenen Facetten näherbringen werden.

Lassen Sie uns einen kurzen Blick darauf werfen, wie dieser Konflikt entstanden ist - er ist gerade einmal etwas mehr als 100 Jahre alt. Am Anfang stand das 1896 erschienene Buch "Der Judenstaat" von Theodor Herzl, unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre entstanden. Für Herzl waren die Juden nicht (nur) eine religiöse Gemeinschaft, sondern eine "Nation" - der Zionismus war geboren. Das zuvor osmanische Palästina wurde 1917/18 von den Engländern erobert, die im Rahmen des Friedens von San Remo vom Völkerbund mit der Verwaltung der Region beauftragt wurden. In der Balfour-Deklaration hatte sich Großbritannien 1917 bereit erklärt, eine "jüdische Heimstatt" in Palästina zu errichten. In der Folge kam es zu einer verstärkten jüdischen Einwanderung und zu Konflikten zwischen den arabischen Bewohnern und den Neusiedlern. Der Druck zur Einwanderung verstärkte sich im Kontext mit dem Zweiten Weltkrieg und der Judenvernichtung in Europa, besonders in den Schtetl Osteuropas. 

Der Druck auf England stieg: der Anschlag vom 22.7.1946 auf das King David Hotel in Jerusalem durch die jüdische Irgun galt direkt der Mandatsregierung. Nach UNO-Verhandlungen entliess England Palästina in die Unabhängigkeit: die Grenze zwischen den beiden Staaten sollte den Bevölkerungsmehrheiten entsprechen. Israel soll einverstanden gewesen sein, die arabische Welt nicht. Als 1948 der Staat Israel ausgerufen wurde kam es zum Krieg, der rasch zugunsten Israels entschieden wurde. Die Waffenstillstands-Linie ("grüne Linie") bildete fortan die Grenze zwischen Israel und der jordanisch regierten "West Bank".

1956 kam es zum Krieg, 1967 wieder: Israel besetzte West Bank, Gaza und die Sinai-Halbinsel. Seit dem Yom-Kippur-Krieg 1973 galt Israels Armee nicht mehr als unbesiegbar, behielt aber die Oberhand. Ein Durchbruch mit den Nachbarn geschah 1977: der Besuch Anwar as Sadats in Jerusalem, bei der Knesset. Das Camp David-Abkommen führte 1979 zum ägyptisch-israelischen Friedensvertrag. 1994 folgte ein Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien. Die Verträge wurden von den Hardlinern beider Seiten vehement bekämpft, Sadat und Rabin fielen Anschlägen aus den Reihen ihrer eigenen Völker zum Opfer. 

 

Zwar hiess es immer, man führe die Kriege zugunsten der Palästinenser, die aber selbst eher Spielball waren. Die 1964 gegründete PLO wurde durch terroristische Anschläge bekannt. Israel wie Jordanien bekämpften sie nachhaltig (Schwarzer September 1970, Sabra und Shatilla im Libanon 1982). Erst Ende der 80er Jahre änderte die PLO unter Arafat ihr Vorgehen. 1993 kam es zu direkten Verhandlungen zwischen den Palästinensern und Israel: das Abkommen Oslo II regelte die partielle Autonomie der Palästinenser, schuf die Grundlage für die angedachte Zweistaaten-Lösung. Seitdem stagniert der Prozess  ... 

 

  Nach Oslo II hat die "Palestinian Authority" in der Zone A (ca. 20 %) volle Autorität, in Zone B (ca. 22 %) teilen sich Israel und die Palästinenser die Sicherheitsmassnahmen, Zone C mit den Siedlungen steht unter israelischer Zivil- und Militärverwaltung. Seitdem ist die Zahl der Siedlungen und Siedler dramatisch angestiegen, heute leben ca. 400.000 Siedler auf der West Bank. Ein aktueller Kleinkonflikt wird derzeit zwischen den Siedlern und AirBnB ausgetragen, die Wohnungen in den Siedlungen nicht mehr vermitteln wollen. Einen Ãœberblick - allerdings auf Englisch - bietet dieses Video. 

 

Die aktuelle israelische Regierung unter Benjamin Netanjahu wird an dieser Problematik nichts ändern. Netanjahus Likud ging aus den Wahlen zur Knesset 2015 als Sieger hervor und koaliert mit Parteien des rechten Flügels (blau). Auch der gerade erfolgte Austritt von Avigdor Lieberman mit seiner Yisreael Beitenu hat nur bedingten Einfluss - die Koalitionsregierung hat weiterhin eine knappe Mehrheit in der Knesset.

 

 


 Auch die palästinensische Seite ist sehr uneinheitlich. Das liegt zum einen an den Auseinandersetzungen zwischen PLO und Hamas, also auch zwischen West Bank und Gaza. Zudem sind die Palästinenser "in alle Winde zerstreut", mit sehr unterschiedlichem Status (Flüchtlinge, Displaced Persons), über dessen Auswirkung auf das tägliche Leben der Betroffenen auf der Reise zu sprechen sein wird.

Die Zahlen sind in Relation zu setzen zur Bevölkerung Israels (8,3 Mio, davon ca. 6,3 Mio Juden) und Jordaniens (9,5 Mio), in beiden Ländern machen die Palästinenser einen merklichen Bevölkerungsanteil aus. Jordanien hat zudem zahlreiche Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak zu verkraften.

 

Eine besonders komplexe Gemengelage, die durch den Bau der Mauer zwischen den Palästinensischen Gebieten und Israel nicht einfacher geworden ist. Übrigens: auch diese Mauer hat Graffiti-Künstler magisch angezogen...

 

 Aber es geht auf unserer Reise nicht nur um Politik, um Zeitgeschehen. Wir wollen uns - natürlich - auch die Kunstschätze und die großartige Landschaft dieser Region anschauen, inbesondere im zweiten Teil der Reise zwischen dem 6. und dem 12.03.2019.

Wir werden das Tote Meer geniessen - mit der Felsenfestung Masada, werden Nazareth und den See Genezareth kennenlernen, dazu die alte Kreuzfahrerstadt Akkon, Haifa mit dem wunderschönen Bahai-Garten, die alte römische Hauptstadt Caesarea, Jaffa und Tel Aviv, die Stadt der Bauhausarchitektur. Und natürlich Jerusalem und in Jordanien Amman, die bedeutende Ausgrabungsstätte Jerash und eines der Wüstenschlösser.

Nutzen Sie die einmalige Gelegenheit, sich mit Prof. Dr. Andreas Rödder dieses Thema vor Ort zu erschliessen: mit spannenden Gesprächen mit Siedlern, Flüchtlingen, Bewohnern der West Bank, Politikern in Israel, Palästina und Jordanien.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Website www.linguacultura.de/israel19 und in der Ausschreibung zu dieser Reise, die wir Ihnen gerne zusenden. Bitte sprechen Sie uns an: Tel. 06131 986345 oder info@linguacultura.de


Mit herzlichen Grüßen aus Mainz

Renate und Juergen Lingnau und Team


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