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Newsletter 05/2020

  

Backsteingotik  
Reise mit Daniel Leis, M.A., vom 6. bis 14.9.2020 - Lübeck, Ratzeburg, Wismar, Bad Doberan, Rostock, Darß, Stralsund, Rügen, Greifswald, Usedom, Wolgast, Neubrandenburg, Chorin, Berlin (Ausschreibung hier)


In Frankreich, in St. Denis bei Paris, ereignete sich um 1140 eine architektonische Revolution: erstmals wurde der Rundbogen der Romanik durch einen Spitzbogen ersetzt und damit liessen sich nun viel filigraner wirkende Bauten realisieren, das Zeitalter der Gotik hatte begonnen. Und trat einen Siegeszug an: ab ca. 1150 baute man die Kathedrale in Chartres, ab 1163 Notre Dame in Paris, ab 1211 die Kathedrale von Reims, um nur einige wichtige Beispiele zu nennen. Den Baustoff Sandstein gab es in Frankreich in ausreichender Menge, leicht zu verarbeiten, um auch die dekorativen Elemente, nicht zuletzt die Fenster und Rosetten, auszugestalten. In Deutschland gilt die Elisabethen-Kirche in Marburg (ab 1235) als erstes Beispiel, der Kölner Dom folgte ab 1248 (und wurde erst nach der Reichsgründung 1880 fertiggestellt).

Im Norden Deutschlands fehlte der für die gotische Architektur so wichtige "Rohstoff" Sandstein. Man umging dieses Problem innovativ, indem man auf gebrannte Ziegel auswich, die ganz eigene Zierelemente bedingten. Als "Mutterkirche" dieser sogenannten "Backsteingotik" gilt St. Marien in Lübeck, die ab 1277 erbaut wurde. Eine Bürgerkirche, die ihre Entstehung nicht zuletzt dem Erfolg der Kaufleute der Hanse verdankt, die sich ab etwa 1160 zusammenschlossen und den Handel insbesondere in der Ostsee erschlossen. Auf diesen Handelswegen schaffte es auch der neue Baustil in die Hansestädte und Kontore des Ostens. 

Ausbreitung der Hanse um 1400.

 Eines der "Markenzeichen" der Hanse: der "Roland". Das Rolandslied über den Heerführer Karls des Großen, der in den Pyrenäen fiel, war Ende des 11. Jahrhunderts entstanden. Der Held Roland wurde zum Vorbild für Treue und Standhaftigkeit. Den bekanntesten Roland findet man in Bremen, den abgebildeten in Riga, viele andere in Deutschland, auch einen z. B. in Dubrovnik. Jedenfalls ein Zeichen der Wehrhaftigkeit und des Bürgerstolzes.

 Die Hanse lebte vom Handel und führte ihre Kaufleute weit nach Osten. So gab es ein Kontor in Novgorod, wo man Pelze und Honig erwarb. Szenen aus dem damaligen Russland wurden festgehalten im Chorgestühl von St. Nicolai in Stralsund, auch eine Form, um die Erlebnisse im fernen Ausland aufzuarbeiten und zu erzählen.


 Bürgerstolz und die Bedeutung der Religion spiegeln sich auch in den mittelalterlichen Städten wider: nahe dem repräsentativen Rathaus mit seinen Zierfassaden steht die Kirche St. Nicolai in Stralsund - umgeben von einem Ensemble alter Häuser aus derselben Zeit oder dieser Zeit nachempfunden.

 Aber nicht nur die Bürger übernahmen den neuen Baustil, auch die Klöster begannen, ihre Kirchen in Backsteingotik zu bauen. Ein beeindruckendes Beispiel ist die Klosterkirche von Bad Doberan nach Rostock.


Die Klosterkirche von Oliva bei Danzig trägt die Backsteingotik ein Stück weiter. Aus romanischen Wurzeln wurde so ein exquisites Beispiel von Backstein-Renaissance und Backstein-Barock.


 Eines der wichtigsten Beispiele für Profanarchitektur der Backsteingotik haben wir bereits im Titelbild vorgestellt: die ab 1270 erbaute Marienburg an der Nogat/Weichsel, einst Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens. Entsprechend wurde Aufwand getrieben, um das Gebäude auch repräsentativ zu gestalten. Ein wunderschönes Beispiel ist der "Große Remter" als Kapitelsaal für die wichtigsten Versammlungen des Ordens, der erst relativ spät, 1395, entstand.

Der spätere Sitz der Hochmeister und nach der Reformation und Laisierung der Herzöge war Königsberg. Dessen Dom gehört zu den wenigen erhaltenen bzw. wiederaufgebauten Gebäuden aus der deutschen Zeit. Die Erhaltung verdankt der Dom der Tatsache, dass an seiner Aussenwand das Grab von Immanuel Kant liegt, das ein russischer Offizier 1945 zu schützen wusste. Die Kirche ist nicht zuletzt mit Spenden aus Deutschland wiederentstanden und renoviert worden und dient heute als Konzertkirche mit zwei religiös genutzten Kapellen.

Ein Beispiel der Backsteingotik im Baltikum: neben zahlreichen eindrucksvollen Backsteingotik-Kirchen gibt es in Riga das Schwarzhäupterhaus. Hier fanden ledige Kaufleute Unterkunft. Ihr Schutzpatron war der Hl. Mauritius, schwarzer römischer Legionär und Märtyrer, dessen Enblem das Schwarzhäupterhaus in Riga wie in Tallinn ziert.

Tallinn, das alte Reval, ist die letzte Station unserer virtuellen Reise zur Backsteingotik: mit einem Rathaus aus dieser Zeit und einer Reihe bedeutender Kirchen. Hinzu kommt die weitgehend erhaltene Stadtmauer aus dieser Zeit. Interessant ist das bewußte Absetzen von Bürgerstadt (mit den backsteingotischen Kirchen) von der Oberstadt, dem Sitz der Vertreter des Ordens, später der Gouverneure und der Landsmannschaften des regionalen Adels. Der Dom von Tallinn ist in seinem Kern aber kein Backsteinbau, ist früher entstanden, aber nicht minder sehenswert, allein schon wegen der zahlreichen Adelswappen, die die Wände schmücken.


 

Unsere virtuelle Reise kann nur einige Facetten der Backsteingotik aufzeigen - in der Praxis teilt man die Reise meist auf in verschiedene "Etappen" bzw. Reisen. Wir bieten Ihnen eine  Reise zur Backsteingotik in Nordostdeutschland vom 6. bis 14.9.2020 an. Die kunsthistorische Reiseleitung hat Daniel Leis, M. A., ein Schüler von Prof. Dr. Dethard von Winterfeld, mit dem wir bereits vor Jahren die Backsteingotik erkundet haben und der als der von polnischer Seite hochdekorierte Fachmann für die Backsteingotik in Polen gilt. Preis p. P. im DZ € 1.748, EZZ € 298. Die Ausschreibung zur Reise finden Sie hier.


Für das Jahr 2021 planen wir eine "Fortsetzung" der Reise zur Backsteingotik von Danzig ausgehend über die Marienburg, Masuren, Königsberg, die Kurische Nehrung, Riga nach Tallinn/Reval.  



 

Herzliche Grüße aus Mainz

Renate und Juergen Lingnau und Team. 

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